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Verbraucherschutz 2.0: Mit Sicherheit und Vertrauen
Pressemitteilung
Nr. 272 vom 26.09.12 des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV)
Bundesministerin Aigner spricht bei BITKOM: "Für die IT-Branche ist
Datenschutz eine Schicksalsfrage"
Bundesverbraucherministerin
Ilse Aigner sieht in einem starken Datenschutzrecht mit verbraucherfreundlichen
Grundeinstellungen einen zentralen Erfolgsfaktor für die Internet- und
Telekommunikationsbranche. "Wir benötigen verlässliche und internationale
Regeln zum Schutz der Privatsphäre in der digitalen Welt. Wir müssen unsere
hohen deutschen Datenschutzstandards verteidigen und auf europäischer Ebene
gemeinsam an neuen Regeln arbeiten", sagte Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner bei einer Veranstaltung des Branchenverbandes BITKOM am Mittwoch in
Berlin. "Für die IT-Branche ist Datenschutz eine Schicksalsfrage. Im
Internet wird langfristig nur Erfolg haben, wer die Interessen der Nutzer
respektiert und ihre persönlichen Daten schützt." Aigner wies auf die großartigen
Chancen hin, die das Internet bietet, betonte aber zugleich: "Neben
grenzenlosen Möglichkeiten müssen wir auch über deren notwendige Grenzen
reden."
Mangelnder
Schutz privater Daten, Datenmissbrauch, Identitätsdiebstahl, im Internet oder
am Telefon untergeschobene Verträge oder Abmahnwellen aufgrund vermeintlicher
Urheberrechtsverletzungen sorgen für Unmut und Verunsicherung bei Verbrauchern.
Aigner forderte noch mehr Engagement von den IT-Unternehmen: "Weite Teile
der Branche haben erkannt, dass Sicherheit, Transparenz und Datenschutz klare
Wettbewerbsvorteile bringen." Jedoch müsse die Wirtschaft noch
konsequenter auf sichere, vertrauenswürdige und nachvollziehbare Angebote
setzen. Aigner: "Die Verbraucher müssen sich darauf verlassen können,
dass Geräte und Anwendungen sicher sind und die Anbieter ihre Privatsphäre
respektieren und schützen. Vertrauen entsteht nicht durch Werbekampagnen,
sondern dadurch, dass Anbieter tatsächlich Sicherheit und Datenschutz gewährleisten."
Grezenloser Schutz der
Privatsphären
Aigner
erklärte, die von der Kommission geplante EU-Datenschutz-Grundverordnung sei
eine große Chance: "Ich kämpfe dafür, dass die Verbraucher eine bessere
Kontrolle über ihre Daten bekommen. Deshalb unterstütze ich die geplante Stärkung
der Einwilligung, wonach Daten nur nach ausdrücklicher Zustimmung der
Verbraucher verarbeitet und verbreitet werden dürfen. Erforderlich ist zudem
die Verankerung von Löschungsrechten." Dies gelte insbesondere für Daten,
die die Nutzer selbst eingestellt haben – zum Beispiel bei Sozialen
Netzwerken. Nach dem vorliegenden Entwurf soll für alle Unternehmen, die ihre
Dienste an europäische Verbraucher richten, dasselbe europäische
Datenschutzrecht gelten. "Für multinational aufgestellte Unternehmen darf
es keine Schlupflöcher mehr geben", sagte Aigner. Wichtig seien zudem
datenschutzfreundliche Voreinstellungen und die Berücksichtigung des
Datenschutzes im Produkt-Design. Aigner: "Diese Voreinstellungen sind
zentral für das Vertrauen der Verbraucher. Sie sind auch der Knackpunkt bei
Facebook & Co, um diese Dienste sicher nutzen zu können."
Die
Bundesregierung hat in der laufenden Legislaturperiode zahlreiche Vorhaben
zur Stärkung des Verbraucherschutzes im IT-Bereich auf den Weg gebracht,
u.a.:
- Schutz
der Verbraucher vor Kostenfallen im elektronischen Geschäftsverkehr durch
die so genannte "Button-Lösung". Seit 1. August sind die Anbieter
verpflichtet, noch vor dem Abschluss eines Vertrages über wesentliche
Vertragselemente wie den Preis oder Vertragslaufzeiten zu informieren – in
klar, verständlich und hervorgehobener Weise.
- Ein
Erfolg für den Verbraucherschutz ist auch das Einlenken von Facebook bei
der Nutzung von Gesichtserkennungsdiensten. Vergangene Woche hat Facebook
auf Druck der europäischen Datenschutzbehörden und der Bundesregierung
angekündigt, die Gesichtserkennung in Europa nicht mehr einzusetzen. Schon
erfasste Daten werden gelöscht. Auch Bundesministerin Aigner hatte in Gesprächen
mit der Unternehmensspitze mehrfach auf ein Einlenken des Konzerns gedrängt.
- Die
vom Bundesverbraucherministerium angestoßene Debatte zu Google Streetview
hat den Schutz der Privatsphäre im Bereich der Geodatendienste ins öffentliche
Bewusstsein gerückt. Bei Google Streetview wurden so weitreichende
Widerspruchsmöglichkeiten für Bürger durchgesetzt wie in keinem anderen
Land der Europäischen Union.
- In
Kürze wird die Bundesregierung einen Gesetzentwurf gegen unlautere Geschäftspraktiken
auf den Weg bringen, der die Verbraucher vor unseriösen Inkassopraktiken
schützt, den Schutz vor unerlaubter Telefonwerbung effektiver ausgestaltet
und das Abmahnunwesen etwa bei vermeintlichen Urheberrechtsverletzungen eindämmt.
- Mit
der Initiative "Verbraucherbildung – Konsumkompetenz stärken" fördert
das Bundesverbraucherministerium unter anderem die Medienkompetenz von
Kindern und Jugendlichen. Ähnliches leisten die vom BMELV geförderten
Projekte "watch your web" und "Verbraucherrechte in der
digitalen Welt"
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